Spielmatte
Gewerbe und Wirtschaft an der Handelsstrasse über die Aare
Die Spielmatte, als Insel zwischen den beiden Aareläufen, eignete sich ausgezeichnet für die Nutzung der Wasserkraft. Die erste Mühle an der Aare war schon im 13. Jahrhundert als Klostermühle in Betrieb. Eine Badstube erfüllte schon im 14. Jahrhundert einfache medizinische Bedürfnisse. Die Spielmatte entwickelte sich zum ersten Industriestandort. Neben der Mühle entstanden ein Sägewerk und eine Wollspinnerei.
Nach der Gründung des Klosters Interlaken um 1133 begann im 13. Jahrhundert die Eindämmung der wilden Wasserläufe. Schon vor der Stadtgründung Unterseens 1279 stand eine Klostermühle am rechten Aareufer. Im 14. Jahrhundert wurde auf der Insel zwischen den beiden Aareläufen, der Spielmatte, eine neue Mühle gebaut.
Zur selben Zeit gab es auf der Spielmatte eine von Jordan von Lütschental betriebene Badstube. Bade- und Aderlassräume dienten zur Verbesserung der Gesundheit. Der Bader war verpflichtet, Verletzten erste Hilfe zu leisten. Nach dem Tode von Jordan von Lütschental 1322 ging der Besitz an das Kloster Interlaken über und wurde von den Gottesleuten über ein Jahrhundert lang weiterbetrieben. 1797 suchten die Gebrüder Gysi um die Konzession zum Bau einer Rindenstampfe nach. Damit fing der Run auf die Industrialisierung der Spielmatte an. 1845 erteilte der Regierungsrat die Bewilligung zum Bau einer Sägemühle am Mühlekanal. Eine Wollspinnerei entstand und die bestehende Mühle wurde ausgebaut. Die Wasserräder verschwanden, an ihre Stelle traten Elektrizitätswerke. 1938 konnte die Mühlen AG Thun Interlaken ihr Kleinkraftwerk neben der Schleuse einweihen. 1982 wurde der Betrieb der Mühle eingestellt, die historischen Gebäude wurden zu Schulungs-, Gewerberäumen und Büros. 2012 wurde das Kleinkraftwerk rundum erneuert.