Haberdarre
Umschlagplatz vor den Toren Unterseens
Auf der «Haberdarre», vor den Toren Unterseens, wurde im Mittelalter das Getreide, der Hafer oder «Haber», getrocknet. Doch noch wichtiger war der Platz an der Aare als Anlegestelle und Umschlagsort für den Güterverkehr zwischen Thuner- und Brienzersee. Auf der Schaalbrücke als Eingangspforte zur Stadt fand reger Handel statt; die Metzger schlachteten hier ihre Tiere.
«Haberdarre» – wie der Name sagt, trockneten und dörrten die Bauern hier ihr Getreide, den Hafer, auf dem sonnigen Platz ausserhalb der Stadtmauer. Natürliche Wasserfälle und Stromschnellen unterbrachen den Wasserweg vom Thunerin den Brienzersee. Im 13. Jahrhundert stauten die Klosterleute mit Schwellen die Aare, um in grossem Umfang Fischfang zu betreiben. Das Kloster besass das alleinige Fischrecht, was über Jahrhunderte zu Konflikten mit der Stadt führte.
Hier an der «Haberdarre» legten die Schiffe und Flösse vom Brienzersee an. Die «Haberdarre» war ein Umschlag- und Lagerplatz an der Handelsroute von Bern ins Haslital und weiter über den Brünigpass in die Waldstätte oder über die Grimsel in Richtung Italien. Der Ort war günstig, lag er doch ausserhalb der Stadtmauer. Unterseen konnte umfahren werden, so dass in der Stadt keine Zölle fällig wurden. In einer Sust fanden die Reisenden und Schiffsleute eine einfache Unterkunft.
Die Schaalbrücke bot einen gedeckten Handels- und Marktplatz. Auch Metzger und Schlachter fanden hier einen geeigneten Platz am Wasser. Das Brückentor war gleichzeitig der Eingang zur Stadt und blieb während der Nacht geschlossen. Damit die Brücke auch durch Personen benutzbar war, die nicht in die Stadt wollten, musste die Stadt nach einem verlorenen Gerichtshandel mit den Klosterherren einen Steg ausserhalb der Brücke bauen lassen.